Telemedizin – Arzttermin per App

Website: Lotte-Lemke-Bildungswerk Digital
Kurs: Telemedizin
Buch: Telemedizin – Arzttermin per App
Gedruckt von: Gast
Datum: Montag, 5. Mai 2025, 06:25

Beschreibung


1. Was bedeutet Telemedizin?

 

Die Telemedizin ist ein Teil des großen Bereichs E-Health, was die Abkürzung für elektronic Health ist und auf Deutsch Elektronische Gesundheit bedeutet. Der Begriff E-Health steht für den Einsatz digitaler Technologien im Gesundheitswesen und umschreibt alle damit verbundenen Hilfsmittel und Dienstleistungen.

Hierzu gehört z.B.: Die Digitalisierung von Arztpraxen und Krankenhäusern, die Digitalisierung von Gesundheits- und Patientendaten für eine bessere und schnellere Kommunikation zwischen Patienten, Arztpraxen und Krankenhäusern, die Bereitstellung von Internetseiten zur Buchung eines Arzttermins über das Internet, erstattungsfähige Gesundheits-Apps zur Prävention oder Behandlung von Erkrankungen, und eben auch die Telemedizin.

Bislang gibt es noch keine eindeutige Definition für den Begriff Telemedizin. Im Wesentlichen ist hiermit die Kommunikation und der digitale Austausch von Gesundheitsinformationen zwischen Patienten und Ärzten über Apps und das Internet gemeint.
Hierunter fällt z.B.: Die Buchung einer Videosprechstunde über das Internet, die ärztliche Beratung per Videosprechstunde bis hin zur Ausstellung von E-Rezepten, d.h. Rezepte, die uns vom Arzt direkt per App auf unserem Smartphone zur Verfügung gestellt werden, Überweisungen an Fachärzte und Krankschreibungen per App. Kurzum die Telemedizin ergänzt und vereinfacht viele uns bereits bekannte Abläufe durch digitale Anwendungen und Apps.


2. Wie funktioniert die Telemedizin? - Telefonisch

Variante 1. – Telefonisch

Einen ursprünglichen Teil der Telemedizin kennen wir bereits. Das telefonische Beratungsgespräch. Leider kann hier eine ärztliche Beratung durch die fehlende Bildübertragung nur oberflächlich durchgeführt werden. In der Regel ist im Anschluss an eine solche Beratung doch noch ein Vor-Ort-Termin nötig, der ebenfalls telefonisch und meist ohne große Auswahlmöglichkeiten vereinbart wird.





3. Wie funktioniert die Telemedizin? - Videotelefonie

Bei der Beratung über die Videotelefonie findet das Beratungsgespräch mit Bildübertragung statt. In der Regel wird der Termin für die sogenannte Videosprechstunde über eine entsprechende App auf dem Smartphone oder Tablet gebucht. Die Videosprechstunde findet in den meisten Fällen schon kurz nach Terminvereinbarung über dieselbe App auf dem Smartphone oder Tablet statt. Wir müssen hier also nicht mehrere Stunden oder gar Tage warten,
bis wir mit einem Arzt sprechen können. Da sich Arzt und Patient in der Videosprechstunde nicht nur hören, sondern auch sehen, kann die allgemeine Verfassung des Patienten und insbesondere bestimmte Symptome wie Ausschläge, Rötungen oder Wunden genau in Augenschein genommen werden. Häufig können Ärzte ihren Patienten über die App im Anschluss auch Rezepte, Überweisungen oder Krankschreibung sofort bereitstellen. Die E-Rezepte können dann entweder in der Apotheke vor Ort eingelöst oder bei einer Internetapotheke bestellt und nachhause geliefert werden.



4. Warum kann die Telemedizin und insbesondere die Videosprechstunde nützlich sein?

Ø  Kein wochenlanges Warten auf einen Termin beim Spezialisten

Ø  Keine langen Anfahrtswege und Wartezeiten in Wartezimmern

Ø  In ländlichen Gebieten mit Fachärztemangel wird der Zugang zu Spezialisten vereinfacht

Ø  Chronisch kranke Patienten müssen nicht mehr für jedes Folgerezept zum Arzt

Ø  Zuschaltung weiterer Fachärzte während der Videosprechstunde im Bedarfsfall

Ø  Krankschreibung innerhalb weniger Minuten per App

Ø  Vereinfachte Datenerfassung und automatische Weiterleitung an die behandelnden Ärzte       

Ø  Ärzte reduzieren die Zahl der Patienten im nicht selten infektiösen Wartezimmer

5. Das E-Health Gesetz

Eine wichtige Grundlage für die Digitalisierung des Gesundheitswesens wurde durch das E-Health-Gesetz geschaffen.
Es steht für die sichere, digitale Kommunikation im Gesundheitswesen und die Bereitstellung entsprechender Anwendungen und soll die Digitalisierung im Gesundheitswesen unterstützen und fördern.
Das E-Health-Gesetzt setzt hier einige Schwerpunkte und richtet sein Augenmerk insbesondere auf ...

Die Etablierung digitaler Anwendungen in Arztpraxen, Krankenhäusern und anderen entsprechenden Einrichtungen.

Ø  Digitale Anwendungen ermöglichen das zentrale Speichern von Daten und Informationen und somit einen besseren Austausch von Informationen zwischen Patienten, Arztpraxen und Krankenhäusern.

Die Entwicklung einer sicheren Telematikinfrastruktur.

Ø  Damit zentral gespeicherte Gesundheitsdaten und Informationen über Patientinnen und Patienten nicht in die falschen Hände geraten, wird eine sichere Infrastruktur geschaffen.

Die Schaffung einheitlicher Standards, um die Kommunikation zwischen unterschiedlichen IT-Systemen zu erleichtern.

Ø  Da bisher Arztpraxen, Krankenhäuser und Institutionen des Gesundheitswesens unterschiedliche Computerprogramme und Systeme verwenden und dadurch eine Kommunikation zwischen den Systemen sehr schwer und teilweise gar nicht möglich ist, sollen nun einheitliche Systeme geschaffen werden, die den Austausch von Informationen erleichtern.

Die Ausweitung von telemedizinischen Leistungen wie Online-Videosprechstunden.

Ø  Um Patientinnen und Patienten, lange Anfahrtswege und Wartezeiten in Arztpraxen zu ersparen, soll die Möglichkeit der Nutzung von Videosprechstunden ausgebaut werden. Außerdem können auf diese Weise überfüllte Wartezimmer und überlastete Arztpraxen vermieden werden.


6. Der Online-Arzttermin

Mittlerweile haben wir, neben dem Anruf in der Arztpraxis, auch andere Möglichkeiten einen Termin beim Arzt zu vereinbaren. Ein schneller und einfacher Weg, ist die Buchung eines Arzttermins über das Internet. Über das Internet können wir uns alle Ärzte und Fachärzte aus unserer Umgebung anzeigen zu lassen und uns im Anschluss eine vollständige Übersicht der freien Termine der Ärztinnen und Ärzte anzeigen lassen.
So können wir uns ganz in Ruhe den für uns passenden Termin bei unserem Wunscharzt aussuchen.


6.1. Möglichkeit 1:

Ø  Über die praxiseigene Webseite unseres Hausarztes, wenn dieser einen solchen Service anbietet     

Manche Arztpraxen stellen mittlerweile eigene Terminbuchungsmöglichkeiten auf ihrer Internetseite zu Verfügung. Wir sollten also mal bei unserem Arzt nachfragen, ob dieser eine solche Möglichkeit anbietet und wie man diese nutzen kann.


6.2. Möglichkeit 2:

Ø  Über den telefonischen und digitalen Patientenservice der zentralen Terminservicestelle der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)  

Ø  Telefonische Terminvereinbarung: 116117

Ø  Online-Terminvereinbarung: www.eterminservice.de/terminservice

Ø  Online-Arztsuche: arztsuche.kbv.de    

Die regionalen Terminservicestellen der Kassenärztlichen Bundesvereinigungen vermitteln Patientinnen und Patienten innerhalb einer bestimmten Frist einen Termin bei einem Arzt oder Psychotherapeuten. Die Kassenärztlichen Vereinigungen bieten diesen Service seit Anfang 2016 an. Sie sind seit Januar 2020 bundesweit unter der Telefonnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117 und online unter www.eterminservice.de/terminservice erreichbar.


6.3. Möglichkeit 3:

Ø  Über Online-Buchungsportale wie z.B. Doctolib

Eine sehr einfache und praktische Möglichkeit ist die Nutzung von Online-Buchungsportalen oder entsprechenden Apps. Ein bekannter Anbieter einer Onlineterminbuchungsplattform ist das Unternehmen Doctolib. Doctolib bietet sowohl über die Internetseite www.doctolib.de als auch über die entsprechende App die Möglichkeit, rund um die Uhr den richtigen Arzt zu finden und Arzttermine oder Videosprechstunden sofort online zu vereinbaren. Und das nicht nur für sich selbst, sondern auch für Angehörige oder Kinder. Hierfür müssen wir uns für die Nutzung einmalig auf der Plattform oder in der App registrieren und dann kann es auch schon los gehen.

Weitere Informationen und eine Schritt-für Schritt Anleitung zur Nutzung von Doctolib, finden wir auf www.doctolib.de und in den in diesem Modul zur Verfügung gestellten Unterlagen.


7. Die Videosprechstunde

Wie bereits erwähnt, ist die Videosprechstunde ein wichtiger Teil der Telemedizin. Videosprechstunden werden in den meisten Fällen über Internetseiten oder entsprechende Telemedizin-Apps gebucht und mit dem Smartphone oder Tablet durchgeführt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Anbietern für entsprechende Telemedizin-Apps.

Bekannte Anbieter sind z.B. Teleclinic, Doktor.de, Dermanostic, Zava, Kry, Fernarzt oder Doctolib. Wenn wir uns vor der Installation einer entsprechenden App mit den jeweiligen Anbietern vertraut machen wollen, besuchen wir am besten die Internetseite des Anbieters. Hier wird uns in den meisten Fällen über Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder kurze Videos erklärt, wie wir die jeweilige App bedienen können und wie eine Videosprechstunde abläuft.


8. Abschluss

Alles in allem können wir festhalten - Die Telemedizin stellt eine sehr wichtige Ergänzung unserer Gesundheitsversorgung dar. Sie kann für jeden von uns eine spürbare Erleichterung sein, wenn wir uns auf unkompliziertem Wege einen ärztlichen Rat einholen wollen. Wir sollten gerade in diesem Bereich die Chancen der Digitalisierung nutzen und es ausprobieren. Wir hoffen wir konnten Sie dazu anregen, sich mit den hier vorgestellten Plattformen und Apps vertraut zu machen und vielleicht buchen Sie Ihren nächsten Arzttermin ja mal online oder nehmen über eine Telemedizin-App eine Videosprechstunde in Anspruch.