Worauf kommt es an beim Datenschutz?
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Buch: | Worauf kommt es an beim Datenschutz? |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Montag, 5. Mai 2025, 06:35 |
Beschreibung
Eine inhaltliche Übersicht über das Thema Datenschutz
1. Was bedeutet Datenschutz?
Der Begriff Datenschutz ist im späten 20ten Jahrhundert mit der
Entstehung des Internets zum ersten Mal aufgekommen und wird seitdem
ganz unterschiedlich definiert. Im Wesentlichen wird mit Datenschutz der
Schutz der Persönlichkeitsrechte und der Privatsphäre jedes Menschen im
Zuge von Datenverarbeitung gemeint.
Da wir mittlerweile alle auf die eine oder andere Weise mit dem Internet verbunden sind, sollten wir um
die Möglichkeiten wissen, wie wir uns im Alltag, insbesondere beim Surfen im Internet und bei der Nutzung
des Smartphones oder Computers, vor Angriffen und der missbräuchlichen Verwendung unsere
persönlichen Daten schützen können.
2. Wie schützen wir unser Smartphone?
Wir sollten das Smartphone für andere unzugänglich machen, indem wir…
Unseren PIN-Code (Schlüssel zum Mobilfunkanbieter) geheim halten
Wenn wir ein Handy oder Smartphone nutzen, haben wir von unserem Mobilfunkanbieter eine kleine SIMKarte
und einen dazugehörigen PIN-Code bekommen.
Damit wir die
Konditionen unseres Mobilfunkanbieters in Anspruch nehmen und somit telefonieren und
ins Internet gehen können, muss die SIM-Karte in unser Smartphone eingesetzt werden. Wenn wir unser
Smartphone einschalten, müssen wir die SIM-Karte mit dem
PIN-Code entsperren. Der PIN-Code ist also
der Schlüssel zu den Leistungen unseres Mobilfunkanbieters. Wir sollten den PIN-Code daher für andere
unzugänglich aufbewahren und niemandem verraten.
Eine Bildschirmsperre (Schlüssel zum Smartphone) einrichten
Außerdem sollten wir eine Bildschirmsperre einrichten und damit auch unser
Smartphone für andere verschließen. Wir können entweder einen Zahlencode, ein
Passwort, ein
Muster, unseren Fingerabdruck oder bei manchen Geräten auch eine
Gesichtserkennung einrichten. Die Bildschirmsperre wird immer abgefragt, wenn wir den
Bildschirm unseres Smartphones einschalten. So schützen wir unser Gerät nicht nur vor
fremden
Zugriffen, sondern auch vor der versehentlichen Benutzung, wenn wir das Gerät
z.B. in der Hosentasche haben.
Wir sollten unser Smartphone auf dem neusten Stand halten, indem wir…
(Aktualisierungen) durchführen
Das Wort Update bedeutet auf Deutsch Aktualisierung. Bei einem Update werden Sicherheitslücken
geschlossen und neue Funktionen und Verbesserungen aktiviert. Im besten Fall prüfen wir regelmäßig, ob
unser Smartphone und unsere Apps auf dem neusten Stand sind. Dies können wir entweder in der App
Einstellungen auf unserem Smartphone oder über den Play Store oder App Store nachschauen. Wenn wir
von unserem Smartphone gefragt werden, ob ein Update bzw. eine Aktualisierung durchgeführt werden
soll, sollten wir dies möglichst zulassen. Da bei einem Update in der Regel größere Datenmengen benötigt
werden, sollten wir bei der Durchführung des Updates mit unserem WLAN-Netz verbunden sein.
Wir sollten Zugriffsrechte und Verbindungen kontrollieren, indem wir…
Die Zugriffsberechtigungen unserer Apps prüfenDamit wir unsere Apps auf dem Smartphone vollumfänglich nutzen können, müssen wir den Apps gewisse
Zugriffsrechte auf Funktionen unseres Smartphones geben. Allerdings sind nicht immer alle Zugriffsrechte
plausibel oder für das Funktionieren der App nötig. z.B. muss eine Taschenrechner-App nicht unseren
Standort wissen, unsere Navigations-App aber schon.
Wir sollten daher gelegentlich die Zugriffrechte unserer Apps in den Einstellungen
unseres Smartphones kontrollieren und ggf. anpassen. Hierfür tippen wir auf die
App Einstellungen auf unserem Smartphone und suchen in den Einstellungen die
Kategorie Datenschutz. Hier können wir die jeweiligen Zugriffsberechtigungen der
Unser Smartphone bietet uns unterschiedliche Verbindungsmöglichkeiten. GPS ist beispielsweise eine
Satelliten-Verbindung, die für die Navigation oder Routenplanung verwendet wird. Apps können allerdings
über dauerhaft eingeschaltetes GPS oder Bluetooth unseren Standort ermitteln und auf diese Weise
Bewegungsprofile erstellen, d.h. es kann nachvollzogen werden, wo wir überall gewesen sind. Über die
Verbindungsdienste Bluetooth oder NFC können Daten ausgetauscht oder andere Geräte wie z.B.
Kopfhörer kabellos mit unserem Smartphone verbunden werden. Haben wir diese Verbindungen dauerhaft
aktiviert, ist das Risiko erhöht, dass sich jemand unerlaubt Zugriff zu den Daten auf unserem Smartphone
verschafft. Wir sollten derartige Verbindungen also möglichst nur im Bedarfsfall einschalten. Wir finden die
Verbindungseinstellungen in der App Einstellungen und können die Verbindungen hier ein- und

3. Tipps für die sichere Smartphone-Nutzung
1. Apps nur aus dem Playstore oder App-Store herunterladen
Wir sollten Apps nur aus dem Google Play Store oder dem Apple App Store auf
unser Smartphone herunterladen. Im Google Play Store wird jede App, durch
das sogenannte Play Protect System auf Schadprogramme und Viren geprüft.
2. Apps nur begrenzte Zugriffsrechte erlauben
Wir sollten Apps bei der Abfrage der Zugriffsberechtigung möglichst nur begrenzte Zugriffsrechte
erteilen. Hier wählen wir, wenn möglich „nur dieses Mal“ oder „bei Nutzung der App“ aus.
3. Vorsichtige Nutzung von öffentlichen WLAN-Netzten
Wir vermeiden öffentliche oder fremde WLAN-Netze, wie in Hotels oder Cafés, wenn wir z.B. über
einen Messenger sensible Daten oder Informationen austauschen oder Online-Banking nutzen wollen.
4. Die Seriennummer (IMEI-Nummer) unseres Smartphones
Wir sollten uns die Seriennummer (IMEI-Nummer) unseres Smartphones notieren. Die Nummer wird
im Falle eines Diebstahls für eine Anzeige bei der Polizei benötigt.
Android: Einstellungen → Über das Telefon
Bei Android Smartphones finden wir die Seriennummer (IMEI-Nummer) in der APP Einstellungen
unter dem Punkt „Über das Telefon“.
IOS: Einstellungen → Allgemein → Info
Bei Apple Smartphones finden wir die Seriennummer (IMEI-Nummer) in der App Einstellungen
unter dem Punkt „Allgemein“ und dem Unterpunkt „Info“.
5. Passwörter und Zugangsdaten geheim halten
Wir sollten es unbedingt vermeiden, unsere Zugangsdaten und Passwörter dauerhaft auf einem Zettel
in unserer Tasche oder unserem Portemonnaie aufzubewahren. Wir sollten diese Daten auch nicht auf
dem Smartphone notieren.
4. Wie sichern wir unsere Daten?
Wir sollten unsere Daten gelegentlich sichern, indem wir…
Regelmäßige Backup´s erstellen
Das Wort Backup heißt auf Deutsch Sicherungskopie. Wir sollten für den Fall, dass unser Smartphone
gestohlen wird oder verloren geht, eine Kopie von unseren Daten und Fotos auf einem anderen
Speichermedium erstellen. Unsere Daten können wir z.B. auf einer sogenannten SD-Speicherkarte sichern.
Diese wird in das Smartphone eingelegt und wir können unsere Daten und Fotos auf die Karte kopieren.
Alternativ können wir unser Smartphone mit einem sogenannten USB-Kabel an unseren Computer
anschließen und die Daten dorthin kopieren.
Eine unkomplizierte und praktische Lösung ist die Nutzung einer Cloud, wie
Google Drive, Apple iCloud oder Microsoft OneDrive. Den Zugang zur Cloud
finden wir als App auf unserem Smartphone. Wenn wir unsere Daten in einer
Cloud speichern, befinden sich die Daten auf einem riesigen Speicher-Computer
des Cloud-Anbieters. Wir können uns die Cloud wie eine riesige Lagerhalle
vorstellen, in der wir unsere Daten lagern können. Der große Vorteil ist, dass wir
jederzeit und von egal welchem Gerät mit einem Passwort auf die Cloud und
damit auf unsere gespeicherten Daten zugreifen können.
5. Welche Schadprogramme gibt es?
Doch was kann passieren, wenn wir uns nicht schützen? Hierfür schauen wir uns zunächst an welche Schadprogramme es gibt.

Der Wurm: Ein Wurm oder Virus ist eine versteckte Schadkomponente die z.B. im Anhang einer E-Mail,
SMS oder Messenger-Nachricht lauert. Der Wurm gelangt in der Regel durch das Öffnen von Dateien oder
das Antippen eines Links auf das Gerät und kann sich von dort aus wie ein Virus verbreiten.
Der Trojaner: Ein Trojaner dient häufig als ein Transportmittel für Schadkomponenten und wird z.B.
unbemerkt beim Herunterladen von kostenlosen Software- und App-Angeboten auf dem Smartphone oder
Computer installiert. Trojaner können auch Hintertüren auf dem Computer öffnen, damit Kriminelle darauf
zugreifen und private Informationen stehlen können.
Was können Schadprogramme verursachen?
Der Überbegriff für Schadprogramme und deren Auswirkungen ist Malware.
Der Begriff ist Englisch und heißt so viel wie böses Computerprogramm oder
böse Software.
Es gibt unterschiedliche Arten von Malware. Wir schauen uns vier Arten mal etwas genauer an:
Spyware
Das englische Wort spy heißt auf Deutsch spionieren. Die Spyware gelangt durch einen Wurm oder
Trojaner auf den Computer oder das Smartphone und spioniert die Nutzerinnen und Nutzer aus.
Ransomware
Das englische Wort ransom heißt auf Deutsch Lösegeld. Die Ransomware blockiert das Gerät und sperrt die
Zugänge und Daten. Nicht selten fordern die Urheber im Anschluss Lösegeld von den betroffenen Personen
für die Freischaltung des Geräts. Hier sollten wir uns an die Polizei wenden und uns Hilfe von IT-Experten
holen.
Adware
Ad ist die Kurzform für Advertisement was auf Deutsch Werbung bedeutet. Die Adware überhäuft das
betroffene System mit sogenannten Pop-Up´s und Werbeanzeigen. Pop-up ist Englisch und heißt auf
Deutsch plötzlich aufgehen oder auftauchen. Wie Popcorn ploppen entsprechende Werbeanzeigen auf
dem Bildschirm auf, nachdem man einen Link angeklickt oder eine Internetseite geöffnet hat.
Bot
Bots sind Computerprogramme, die Aufgaben automatisiert erledigen. Bot ist die Abkürzung für das Wort
Roboter.
Es gibt nützliche und schädliche Bots. Bei schädlichen Bots handelt es sich um Malware, die sich unerlaubt
auf vernetzten Computern befindet und diesen fernsteuert, meistens ohne, dass der Nutzer oder die
Nutzerin dies bemerkt. Schädliche Bots können z.B. Falschnachrichten verbreiten, falsche Produkt-
Bewertungen und Kommentare im Internet verfassen oder mit dem ferngesteuerten Computer anderen
Schaden anrichten.
Wie können wir uns davor schützen?
Hier ein paar Tipps:
Regelmäßig Updates durchführen
Wir führen regelmäßig Updates durch und Aktualisieren unser System und alle Programme, um
Sicherheitslücken zu schließen
Virenschutzprogramm und Firewall nutzen
Wir nutzen ein Virenschutzprogramm und eine Firewall, um Schadprogramme bereits beim ungewollten
Download oder öffnen von E-Mail-Anhängen ertappen zu können.
Vorsicht beim Umgang mit E-Mails
Wir sollten achtsam beim Lesen von E-Mails sein, insbesondere beim Anklicken von Links und öffnen von EMail-
Anhängen, vor allem wenn es sich um eine Nachricht eines unbekannten Absenders handelt.
Vertrauenswürdige Quellen nutzen
Wir sollten Programme und Apps nur von seriösen und vertrauenswürdigen Quellen herunterladen.
Kamera (Webcam) abdecken
Wir verdecken unsere Kamera am Computer oder Laptop, wenn wir sie nicht benutzen. Sollte sich ein
Schadprogramm Zugang zu unserer Webcam verschafft haben, kann es auf diese Weise trotzdem nichts
sehen.
Regelmäßig Back-Up´s erstellen
Wir sollten regelmäßig Sicherungskopien wichtiger Daten erstellen, um durch ein Schadprogramm
gesperrte Daten nach einer Bereinigung oder Neuinstallation des Systems selbst wiederherstellen zu
können. Hierfür können wir z.B. SD-Speicherkarten, externe Festplatten, USB-Speichersticks oder eine
Cloud nutzen.
Sichere Passwörter verwenden
Wir verwenden für alle Geräte, Benutzerkonten und Zugänge sichere und ausreichend komplexe
Passwörter und halten diese geheim.
6. Tipps zur Erstellung eines guten Passwortes
Hinweis: Wir sollten insbesondere den Zugang zu unserem E-Mail-Programm mit einem starken Passwort
schützen. Denn überall, wo wir uns mit einem Passwort anmelden, wird uns für den Fall, dass wir unser
Passwort vergessen haben, die Möglichkeit angeboten, über den Punkt „Passwort vergessen“ ein neues
Passwort festzulegen. In diesem Fall wird uns in der Regel eine E-Mail zum Zurücksetzen und Neuerstellen
des Passworts zugesendet. Damit niemand außer uns diese Funktion nutzen und so unsere Passwörter
ändern kann, muss unser E-Mail-Passwort ganz besonders stark sein!
Unsere privaten Lebensbereiche schützen wir durch Schloss und
Schlüssel. Wir verschließen unsere Wohnungstür, unser Auto und
sichern unser Fahrrad mit einem Schloss. Ähnlich wie diese Schlösser,
schützen sichere Passwörter unser digitales Eigentum und unsere
Privatsphäre. Dabei gehen wir häufig zu sorglos mit der Erstellung
unserer Passwörter um.
6.1. Passwörter, die man vermeiden sollte
123456
passwort
abc123
qwertz
hallo
fußball
willkommen
111111
Diese Passwörter bitte NICHT verwenden!
- Wir vermeiden Wiederholungen und Tastaturmuster
- Wir nehmen keinen Namen als Passwort, auch nicht von Haustieren
- Wir verwenden keine Buchstaben- oder Zahlenfolgen wie 1234
- Wir verwenden keine Geburtsdaten, Telefonnummern oder Postleitzahlen
6.2. Sichere Passwörter bauen
- Wir wählen ein möglichst langes Passwort (über 8 Zeichen)
- Wir erstellen ein möglichst komplexes, kryptisches Passwort
- Wir verwenden Groß- und Kleinschreibung
- Wir verwenden einen Mix aus Buchstaben, Zahlen und Zeichen
Mehr Infos und Tipps zur Erstellung eines sicheren Passworts, finden wir auf der Seite des
Landeskriminalamts NRW – www.mach-dein-passwort-stark.de und in den in diesem Modul zur Verfügung
gestellten Unterlagen.